Veranstaltung: | Digitale Programm-LDK MV Juni 2021 |
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Tagesordnungspunkt: | WP8. Wir öffnen unsere Gesellschaft für alle! |
Status: | Beschluss |
Beschluss durch: | LDK |
Beschlossen am: | 05.06.2021 |
Eingereicht: | 09.06.2021, 21:19 |
Antragshistorie: | Version 1 |
WP8.6. Städte und Dörfer zu Begegnungszentren machen.
Text
Die vielen eindrucksvollen Herrenhäuser und Bahnhofsgebäude, die historischen
Stadtkerne und Gutshöfe machen unsere Städte und Dörfer in Mecklenburg-
Vorpommern so besonders liebenswert.
Viele Menschen zieht es aber inzwischen in die größeren Städte. Es gibt vermehrt
Dörfer und Kleinstädte in denen junge Menschen keine Perspektive für sich sehen.
Vielerorts veröden die Stadt- und Ortskerne. Es kommt zu umfassendem Leerstand
und fehlender Grundversorgung für die ansässige Bevölkerung. Diese Dynamik
fördert die Vereinzelung und schwächt den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Wir
brauchen neuen Schwung für alte Ortskerne und leere Innenstädte. Es braucht eine
sozialorientierte, familien- und gemeinschaftsfördernde, ökologische
Städtebaupolitik, die das Wohnen in Dörfern, Kleinstädten und urbanen
Nachbarschaften wieder attraktiv macht. Deshalb sind bestehende Quartiere und
Ortskerne gezielt auf Familien- Kinder- und Seniorenfreundlichkeit hin
aufzuwerten.
Unsere Dörfer und Städte können sich sozial innovativ, energieeffizient und
nachhaltig entwickeln. Soziale Begegnungen, kulturelle Teilhabe, Einkaufen,
Arbeitswege und Naherholung sollen auch ohne Auto bequem möglich werden. Home-
Office und Coworking-Spaces mit leistungsstarkem Internet bieten dabei neue
Chancen auch für den ländlichen Raum. Junge Familien und Lebensgemeinschaften
siedeln sich inzwischen wieder gern in Dörfern und kleineren Städten an, sofern
diese über eine gute Daseinsfürsorge verfügen. Dieses Entwicklungspotenzial gilt
es jetzt zu nutzen und zu unterstützen.
Für lebenswerte Städte und Dörfer werden wir:
- finanzielle Anreize setzen, mit denen die Kommunen leerstehende Gebäude
modern sanieren und für privatwirtschaftliche und zivilgesellschaftliche
(Büro-) Gemeinschaften nutzbar machen.
- brachliegende Flächen in Kleinstädten und Dörfern sowie geeignete
Baudenkmäler bevorzugt für lokales Vereinsleben und/oder regionale,
nachhaltige Unternehmen vorhalten .
- die Kommunen durch eine Planstelle „Baukultur“ bei der Erarbeitung von
Konzepten für den Erwerb beziehungsweise die Sanierung von Gebäuden und
Flächen unterstützen.
- eine Landeskoordinierungs- und Beratungsstelle einrichten, die Kommunen
und Initiativen bei der Entwicklung von sozial innovativen, familien- und
gemeinschaftsfördernden, ökologischen Projekten in zentralen Ortslagen
berät, Akteure vernetzt und bei Förderanträgen unterstützt.
- ein Landesförderprogramm „Neuer Schwung für alte Orte“ auflegen, dass die
Revitalisierung ausblutender Ortskerne einleitet, indem es Projekte
finanziell unterstützt, die einen innovativen Mix aus sozialen Angeboten,
Gemeinschaftsbüros, multifunktionaler Nahversorgung und generations-
verbindenden Wohnformen in zentralen Ortslagen und historischen Ensembles
realisieren.
- das Landesförderprogramm „Jung kauft Alt“ speziell für junge Familien in
Dörfern und Kleinstädten auflegen, damit der Traum vom eigenen Haus in die
zentrale Ortslagen gelenkt wird und die Sanierung alter Häuser sich
günstiger rechnet als das Bauen auf der grünen Wiese.
- ein Landesmodellprojekt initiieren, welches mobile Lese-, Musik- oder
Klönstuben ins Leben ruft.